Was ist Mouth Taping und was bringt es? 
Wie ein Pflaster auf dem Mund für besseren Schlaf sorgen soll.

Tipps und Tricks für gute Nächte gibt es en masse. Manche von ihnen sind sinnvoll, andere eher seltsam oder sogar schädlich. Auch das sogenannte Mouth Taping verspricht besseren Schlaf. Dabei verklebt man sich vor dem Schlafengehen den Mund. Mit speziellen hautfreundlichen Tapestreifen oder Pflastern, etwa in Lippenform, wird er verschlossen, sodass man nachts nur noch durch die Nase atmet. Das soll besonders gesund sein und bei verschiedenen Schlafproblemen helfen. Doch was ist dran am Mouth Taping? Und sorgt ein zugeklebter Mund wirklich für tiefen Schlaf?

Nasen- oder Mundatmung: Was ist besser?

Der grundsätzliche Gedanke hinter dem Mouth Taping ist richtig: Durch die Nase zu atmen ist wirklich besser. Das liegt vor allem daran, dass die Nase für die Luft eine Art erste Sicherheits-Schleuse auf dem Weg ins Körperinnere ist: Feine Nasenhaare halten Staub, Schmutz und Pollen ab. Außerdem wird die Luft in der Nase erwärmt, gereinigt und befeuchtet. So bleiben Krankheitserreger, Schadstoffe oder kalte Luft draußen, die sonst die Lunge reizen oder infizieren könnten.

Die Mund- statt die Nasenatmung kann außerdem den Mund austrocknen, was schlecht für die Zähne ist. Denn ohne Speichel fehlt ein wichtiger Schutzmantel und Karies oder Mundgeruch können leichter entstehen.

Das geschieht alles aber nicht von heute auf morgen. Heißt auch: Dass man ab und zu durch den Mund atmet, ist völlig normal. Beim Sport hilft die Mundatmung etwa den erhöhten Sauerstoffbedarf zu decken. Und auch wenn die Nase bei einer Erkältung dicht ist, wird die Mundatmung verstärkt – völlig in Ordnung. Doch wenn du dauerhaft durch den Mund atmest, macht ein Termin beim Arzt Sinn, um die Ursache checken und behandeln zu lassen. Denn eine chronische Mundatmung erhöht das Risiko für Lungenkrankheiten.

Mouth Taping: Kann das Mundpflaster Schnarchen stoppen?

Auch Schnarcher atmen besonders häufig durch den Mund, weshalb Mouth Taping auch als Mittel gegen nächtliche Schnarch-Konzerte gilt. Und tatsächlich kann das Mundpflaster bei manchen Menschen helfen und teilweise sogar unangenehme Schnarch-Folgen, wie Mundtrockenheit, Halsschmerzen oder Sodbrennen, mildern. Das gilt vor allem für die sogenannten Mundschnarcher. Bei ihnen ist oft eine Engstelle im Übergang von Mund zum Rachen der Grund für die Schnarchgeräusche. Sie können teilweise gestoppt werden, wenn die Mundatmung mit Pflastern und Tape verhindert wird.

Und trotzdem solltest du weder dir, noch deinem schnarchenden Partner sofort den Mund zukleben. Denn die Mundatmung und das Schnarchen können verschiedene Ursachen haben – und das Pflaster könnte eine Lösung sein oder nur noch mehr Schaden anrichten.

Schnarcher sind zum Beispiel häufig übergewichtig, denn Fettgewebe wächst nicht nur an Bauch und Po, sondern auch am Hals. Das kann die Atemwege einengen, was das Schnarchen auslösen oder verstärken kann. In diesem Fall wäre Mouth Taping nicht geeignet, da es die Atmung zusätzlich einschränkt. Wenn du ein Mundpflaster also als Mittel gegen dein Schnarchen ausprobieren willst, solltest du das nur nach Absprache mit einem Arzt machen.

Ab zum Arzt: Hilft Mouth Taping bei Schlafstörungen?

Mouth Taping wird aber nicht nur als Mittel gegen Schnarchen angepriesen, sondern auch als Lösung für diverse Schlafprobleme. Doch davon halten Experten nichts. Der Schlafmediziner Prof. Martin Konermann fasst es gegenüber dem ZDF so zusammen: „Das Pflaster zu nutzen, ist zwar nicht schädlich. Aber aus wissenschaftlicher, schlafmedizinischer Sicht ist es eine Modeerscheinung, die keinerlei erwiesenen Nutzen hat.“

Ein zugeklebter Mund ist also keine Lösung für Schlafprobleme und Störungen. Der Besuch beim Arzt aber schon: Wenn du mehrere Wochen lang schlecht schläfst oder dauerhaft durch den Mund atmest, solltest du die Ursache von einem Arzt abklären lassen. Deine erste Anlaufstelle kann dein Hausarzt sein. Dieser überweist dich vielleicht an einen Facharzt weiter, zum Beispiel an einen Schlafmediziner oder einen HNO-Arzt (Hals-Nasen-Ohrenarzt).

Mouth Taping, vor allem auf eigene Faust angewandt, kann keine professionelle medizinische Beratung und Behandlung ersetzen. Für manche Menschen ist dieser Plan sogar gefährlich, denn ein verklebter Mund kann das Gefühl von Atemnot auslösen – und Angst, Schreck und Panik folgen. Selbst bei zartem, luftdurchlässigem Tape oder Mouth Tape-Pflastern besteht diese Gefahr. Niemals darf der Mund mit luftdichtem Verpackungstape verklebt werden.

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